Sorgerechtsverfügung: Vorsorge für den Ernstfall

Die Sorgerechtsverfügung ist eine wichtige Regelung für Eltern, die sicherstellen wollen, dass ihre Kinder im Falle ihres Todes oder ihrer Geschäftsunfähigkeit in guten Händen sind. Sie ermöglicht es, verbindlich festzulegen, wer nach ihrem Tod oder ihrer Unfähigkeit zur Ausübung des Sorgerechts für die Kinder verantwortlich sein soll. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, was eine Sorgerechtsverfügung ist, welche rechtlichen Aspekte zu beachten sind, und wie sie korrekt erstellt wird.

Was ist eine Sorgerechtsverfügung?

Eine Sorgerechtsverfügung ist ein rechtlich bindendes Dokument, mit dem Eltern festlegen können, wer die Vormundschaft für ihre minderjährigen Kinder übernehmen soll, falls beide Elternteile versterben oder dauerhaft geschäftsunfähig werden. Sie dient dazu, das Kindeswohl zu sichern und Streitigkeiten oder Unsicherheiten unter Verwandten oder Dritten zu vermeiden.

Warum ist eine Sorgerechtsverfügung wichtig?

Sicherstellung des Kindeswohls:

Eine Sorgerechtsverfügung gewährleistet, dass die Kinder in einem vertrauten und stabilen Umfeld aufwachsen, wenn die Eltern nicht mehr in der Lage sind, sich um sie zu kümmern.

Vermeidung von Streitigkeiten:

Ohne eine klare Regelung kann es zu Erbstreitigkeiten und Unsicherheiten darüber kommen, wer die Verantwortung für die Kinder übernehmen soll. Dies kann zusätzlichen emotionalen und rechtlichen Stress verursachen.

Ihre Wünsche werden berücksichtigt:

Mit einer Sorgerechtsverfügung stellen Sie sicher, dass Ihre persönlichen Wünsche und Vorstellungen zur zukünftigen Betreuung Ihrer Kinder verbindlich festgehalten werden.

Rechtliche Aspekte der Sorgerechtsverfügung

Schriftform und Unterschrift:

Eine Sorgerechtsverfügung muss schriftlich erstellt und eigenhändig unterschrieben sein. Es ist jedoch nicht erforderlich, die Verfügung notariell beglaubigen zu lassen.

Volljährigkeit und Eignung des Vormunds:

Der benannte Vormund sollte volljährig und in der Lage sein, die Verantwortung für die Kinder zu übernehmen. Hierbei sollten auch eventuelle gesundheitliche, finanzielle oder persönliche Umstände des Vormunds beachtet werden.

Informierung der betroffenen Personen:

Es ist ratsam, die benannte Person im Vorfeld zu informieren und deren Einverständnis einzuholen. Dies stellt sicher, dass der benannte Vormund von seiner Verantwortung Kenntnis hat und bereit ist, sie zu übernehmen.

Erstellen einer Sorgerechtsverfügung

Klar und präzise formulieren:

Die Sorgerechtsverfügung sollte klar und präzise formuliert sein, um Missverständnisse zu vermeiden. Detaillieren Sie gegebenenfalls besondere Wünsche oder Vorgaben zur Erziehung und Betreuung Ihrer Kinder.

Einbindung in das Testament:

Sie können die Sorgerechtsverfügung als eigenständiges Dokument verfassen oder in Ihr Testament aufnehmen. Es ist wichtig, dass das Dokument sicher aufbewahrt wird und der Zugang im Ernstfall gewährleistet ist.

Beispiel einer Sorgerechtsverfügung:

„Im Falle unseres Todes oder unserer dauerhaften Geschäftsunfähigkeit bestimmen wir, Max und Lena Mustermann, unsere Schwester Anna Mustermann als Vormund für unsere Kinder Karl und Lisa Mustermann. Anna Mustermann ist darüber informiert und hat ihr Einverständnis gegeben. Wir vertrauen darauf, dass sie unsere Kinder liebevoll und verantwortungsvoll betreuen wird.“

Aufbewahrung und Kommunikation

Sicher aufbewahren:

Bewahren Sie die Sorgerechtsverfügung an einem sicheren, aber zugänglichen Ort auf. Es kann auch sinnvoll sein, eine Kopie beim Familiengericht oder bei einem Anwalt zu hinterlegen.

Vertrauenspersonen informieren:

Informieren Sie nahe Verwandte und Freunde über die Existenz und den Aufbewahrungsort der Sorgerechtsverfügung, damit der Inhalt im Ernstfall bekannt ist und schnell umgesetzt werden kann.