Wie läuft eine Bestattung ab? – Wertvolle Informationen über Sterben, Tod und Trauer

Wie läuft eine Bestattung ab -1

Wie läuft eine Bestattung ab?

Diese Frage stellen sich sehr viele Menschen, v.a. wenn sie sich mit dem Tod auseinadersetzen (müssen). Die wenigsten wissen darüber Bescheid, sind deshalb im konkreten Fall überfordert und erfahren erst im Austausch mit dem Bestatter, wie eine Bestattung verläuft. Und selbst dann nicht immer unter Garantie! Viel zu oft bleiben einige Schritte des Bestattungsprozesses im Unklaren oder Infos darüber kommen zu spät. Daher möchten wir Sie im Folgenden ausführlich darüber informieren und aufklären, wie eine Bestattung abläuft, welche Schritte zu gehen sind, was es alles zu beachten gilt – und auch, was der Trauerprozess mit Ihnen und in Ihnen macht oder machen kann. Für Sie haben wir diesen Beitrag bewusst sehr ausführlich gestaltet, sodass Sie über möglichst alles genau Bescheid wissen.

 

1. Jeder Tod ist so einzigartig wie jedes Menschenleben!

Wie läuft eine Bestattung ab - 2

Wie läuft eine Bestattung ab? Zu dieser Frage ist es zunächst wichtig, sich die Ausgangsituation klar zu machen. Sich mit den Themen Sterben, Tod und Trauer auseinanderzusetzen ist natürlich keine angenehme Sache. Und dennoch sind es Themenkomplexe, die jeden Menschen irgendwann unumgänglich betreffen und um die niemand herumkommt. So, wie jedes Leben einzigartig ist, ist auch der Tod eines jeden Menschen individuell. Es gibt in diesem Zusammenhang also keine pauschalen, wahrheitstauglichen Aussagen, die sich hier treffen ließen. Wenn Sie mit jemandem in Verbindung stehen, der im Sterben liegt oder Sie selbst irgendwann in dieser Situation sein werden, gilt als oberste Regel nicht die Frage, wie man den Tod irgendwie abwenden könnte, was man dagegen tun könnte – sondern vielmehr, was für den sterbenden Menschen getan werden kann! Wie können Sie dafür sorgen, dass die sterbende Person möglichst angenehm gehen kann und wie die letzten Tage und Stunden möglichst schön und angenehm gestaltet werden können.

Doch auch Sie als Zugehörige/r sind natürlich von verschiedenen Gedanken und Emotionen konfrontiert. Auch hier gilt: es gibt keine pauschalen Wahrheiten, kein richtig und kein falsch! Jeder Mensch hat eine andere Art, mit der schwierigen Situation umzugehen. Und egal, wie unterschiedlich diese Reaktionen sind, egal wie emotionsgeladen oder wie scheinbar kühl und rational: es ist völlig in Ordnung und legitim! Das sollte Ihnen immer gewiss sein und Sie müssen sich für nichts schämen und über nichts zusätzlich belastende Gedanken machen!

 

2. Entlastung durch Bürokratie? Durchaus! – Drei wichtige Dokumente

Patientenverfügung – Totenfürsorge – Testament. Das sind die drei Schlagworte, die Ihnen bzw. Ihren Zugehörigen Entlastung verschaffen können! Wenn Sie sich fragen, wie läuft eine Bestattung ab, sollten Sie nicht scheuen, sich um diese drei Dokumente rechtzeitig zu kümmern – auch wenn dies zunächst natürlich eine außerordentliche Herausforderung darstellt. Ist diese Hürde erst einmal gemeistert, verschafft dies dann im konkreten Fall ungemeine Entlastung für den Trauerprozess und die Bestattung.

Eine Patientenverfügung regelt alle Maßnahmen, die getroffen werden sollen, wenn ein Mensch ab einem gewissen Zeitpunkt seinen eigenen Willen nicht mehr äußern kann. Dies kann z.B. der Fall sein, wenn er oder sie im Koma liegt oder geistig wie körperlich schlichtweg zu geschwächt ist. Bei einer Patientenverfügung legt ein Mensch vorab fest (oftmals in Absprache mit seiner Familie oder Vertrauten), welche medizinischen Schritte im Ernstfall gegangen werden sollen – und welche nicht.

Wichtig: Auf vielfachen Wunsch von Palliativ- und Intensivmediziner/innen möchten wir darauf hinweisen, den Willen möglichst konkret zu formulieren! Ein „ich möchte nicht künstlich am Leben erhalten werden“ ist zu schwammig, missverständlich und unkonkret. Im Prinzip stellt eine solche unpräzise Formulierung alle Ärzt/innen vor große (auch rechtliche) Probleme. Mit schwammigen Wünschen können Mediziner/innen in den allermeisten Fällen nichts anfangen. Eine so formulierte Patientenverfügung ist somit leider unwirksam und daher nicht viel wert. Halten Sie Ihre Wünsche also so konkret, wie es nur geht, fest!

Nähere Informationen finden Sie unter folgendem Link: Patientenverfügung konkret formulieren!

Eine Totenfürsorge (Bestattungsvorsorge) hält alles fest, was die Bestattung an sich betrifft. Sie soll die Wünsche des Verstorbenen beinhalten, ist aber in erster Linie für die Zugehörigen gedacht. Denn nach diesem Dokument können sich die Zugehörigen ausrichten und die individuellen Bestattungswünsche in Auftrag geben, ohne selbst noch viel entscheiden zu müssen. Eine Bestattungsvorsorge ist also in zweierlei Hinsicht sehr hilfreich: sie gibt genau vor, wie sich die verstorbene Person die eigene Bestattung gewünscht hat und entlastet die Zugehörigen von vielerlei Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Im Rahmen einer Vorsorge haben Sie auch die wichtige Möglichkeit, die eigene Bestattung bereits vorab zu finanzieren, sodass Ihre Liebsten keine oder nur noch sehr geringe Kosten zu tragen haben.

Das Testament schließlich regelt den Nachlass der/des Verstorbenen, damit es nach dem Ableben keine Missverständnisse oder gar Streitigkeiten unter den Hinterbliebenen gibt. Daher ist es auch von Vorteil, wenn das Testament gerecht ist. Es sollte zudem leserlich verschriftlicht sein, Ort, Datum und eine vollständige Unterschrift (Vor- und Nachnamen) enthalten.

 

3. Wie läuft eine Bestattung ab? Erste konkrete Schritte

wie läuft eine bestattung ab - 2

Ist der Tag X und der konkrete Moment des Todeseintritts gekommen, so ist das zunächst eine sehr schwierige Situation. Zahllose Emotionen und Gedanken überkommen einen, oftmals sind die Zugehörigen überfordert und innere Panik kann entstehen. Das ist zwar völlig normal, doch gerade letzteres gar nicht nötig. Unsicherheit und Panik entstehen zumeist nur deshalb, weil man nicht weiß, was man nun tun soll. Seien Sie deshalb beruhigt: Sie müssen erst einmal gar nichts tun! Lassen Sie die Situation erst einmal sacken und auf sich wirken. Tun Sie, was immer Sie auch tun möchten. Es gibt kein „Soll“ oder „Muss“, das es jetzt zu befolgen gilt. Jeder Mensch reagiert anders und entsprechend individuell ist auch das, was jeder Mensch in diesem Moment für sich braucht.

Haben Sie für sich nun innegehalten und ist Ihnen die Situation nun bewusst geworden, können Sie sich der oder dem Verstorbenen widmen. Sorgen Sie nach Möglichkeit etwas für eine räumliche Kühlung. Öffnen Sie das Fenster oder schallten Sie einen Ventilator an. Früher war es ganz selbstverständlich, dass die Zugehörigen dem Leichnam Augen und Mund verschlossen, seinen Körper wuschen und ihn ankleideten. Dieser Schritt mag heutzutage zunächst etwas abschreckend wirken. Er hat aber eine sehr große Bedeutung für den Trauerprozess. Scheuen Sie sich also nicht vor dem Leichnam! Die längste Zeit der Menschheitsgeschichte war die Totenpflege selbstverständlicher Bestandteil des Abschieds. Das haben wir in unserer modernen, hochspezialisierten und ökonomisierten Gesellschaft nur leider vergessen.

 

4. Die nächsten Schritte: die Fachleute

Die Frage „Wie läuft eine Bestattung ab?“ hebt vermutlich konkret auf die nun folgenden Schritte ab: Im nächsten Schritt muss nun der Tod angezeigt werden. Dies muss innerhalb von drei Tagen nach Eintritt des Todes geschehen. Als allererstes sollte nun ein Arzt kontaktiert werden, der den Tod offiziell feststellt und bescheinigt. Dies kann der Hausarzt sein oder ein Bereitschaftsarzt. Im Krankenhaus ist hierfür in der Regel ein interner Arzt zuständig.

Im Anschluss ist der Kontakt zu einem Bestatter Ihrer Wahl empfehlenswert. „Empfehlenswert“ deshalb, da Sie tatsächlich nicht verpflichtet sind, ein Bestattungsinstitut zu beauftragen. Prinzipiell können Sie alle weiteren Schritte selbst übernehmen und in die Wege leiten. Es ist aber natürlich immer gut, jemanden an seiner Seite zu haben, der mit allen Vorgängen bestens vertraut ist und Ihnen unterstützend und entlastend zur Seite steht.

Der Bestatter übernimmt die hygienische Versorgung und „Aufhübschung“ des Leichnams, erledigt alle notwendigen Behördengänge und Formalitäten und plant und organisiert gemeinsam mit Ihnen die Trauerfeier und Beisetzungszeremonie. Bestatter sind Dienstleister, die genau hierfür als professionelle Fachleute ins Spiel kommen – auch, weil all diese Schritte viel Arbeit bedeuten. Dennoch kann es auch bei der Trauer helfen, all diese Schritte selbstständig zu organisieren.

wie läuft eine bestattung ab - 4

Entscheiden Sie sich für ein Bestattungsunternehmen, so wird in der Regel als erstes ein Termin vereinbart, bei dem alles weitere gemeinsam geplant wird. Dieser Termin kann zuhause oder in den Räumlichkeiten des Bestatters stattfinden. Ist alles abgesprochen und geregelt, erfolgt die Überführung des Leichnams und die hygienische Versorgung. Diese kann am Sterbeort selbst erfolgen oder in den dafür vorgesehenen Räumlichkeiten des Bestattungsunternehmens. Nach der Versorgung wird die verstorbene Person in eine Kühlung überführt, entweder die des Bestatters (falls vorhanden), des Krematoriums (falls eine Feuerbestattung gewünscht ist) oder eines Friedhofs.

Nun folgen die verschiedenen Behördengänge: Meldung des Sterbefalls beim Sterbebüro des zuständigen Standesamtes, Besorgung der Sterbeurkunden, Absprache und Terminvereinbarung mit der Friedhofsverwaltung (Reservieren der Aussegnungshalle, Öffnen und Schließen des Grabes etc.), ggf. Beauftragung eines Krematoriums, Erstellen des Trauerdrucks und der Dekoration für die Trauerfeier, Organisierung von weltlichem oder geistlichem Trauerredner, Musiker und einiges mehr.

Ist der Tag der Beerdigung gekommen, sorgt der Bestatter für die im Gespräch vereinbarte Ausgestaltung der Trauerfeier, die Aufbahrung der Urne oder des Sarges und die Beisetzung in die Erde oder in die See. Für nähere Informationen zu Beerdigung und Beisetzung – speziell zu den Begrifflichkeiten – finden Sie auf unserer Unterseite: Beisetzung und Beerdigung

Im Anschluss an die Beisetzung haben Sie und die Zugehörigen verschiedene Möglichkeiten, die Trauerzeremonie weiter zu  gestalten oder abzuschließen. Traditionell trifft man sich in einem Ambiente nach Wahl zu einem gemeinsamen „Leichenschmaus“.

 

5. Der Trauerprozess – für jedes Individuum anders!

Wie eingangs bereits erwähnt, zählt zur Frage „Wie läuft eine Bestattung ab?“ natürlich auch die Phase des Trauerns um den verstorbenen Menschen. Die Trauer ist völlig natürlich und auch sehr wichtig! Wie auch beim Sterben und beim Tod gibt es auch hier kein allgemeingültiges Rezept. Die Art und Weise, wie jeder einzelne Mensch mit seiner Trauer umgeht und wie sie sich konkret äußert, unterliegt keinem Normativ! Manch einer fällt in ein psychisches Tief, andere wiederum halten umso mehr an materiellen Dingen fest, die an die verstorbene Person erinnern. Die einen gehen recht pragmatisch und kühl durch den Trauerprozess, die anderen haben mitunter heftige Gefühlsschwankungen und -ausbrüche. All diese verschiedenen Äußerungen der Trauer sind völlig legitim und auch absolut notwendig, um aus dieser Ausnahmesituation wieder zurück in das „normale“ Leben zu finden. Es gibt verschiedene psychologische Modelle verschiedener Trauerphasen. Die prominenteste dürfte das 5-Phasen-Modell von Elisabeth Kübler-Ross sein. Ein weiteres renommiertes stellt Verena Kast. Dieses erläutern wir Ihnen auf unserer Unterseite Trauerhilfe!

Wie lange dieser Prozess und die Verarbeitung der Trauer dauert, ist ebenfalls sehr unterschiedlich. Wichtig ist nur, alles zuzulassen und sich zu nichts zu zwingen. Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie sie brauchen. Es ist alles völlig menschlich und normal!

Wie läuft eine Bestattung ab Wie läuft eine Bestattung ab Wie läuft eine Bestattung ab Wie läuft eine Bestattung ab Wie läuft eine Bestattung ab Wie läuft eine Bestattung ab Wie läuft eine Bestattung ab